Sommer 2018

 

Mein Papa war ein Künstler

Ja das stimmt und das sah ich in vielen Dingen. Aber das Meiste gibt es leider nicht mehr. Und damit meine ich die geliebten Graffiti. Mit diesen bin ich aufgewachsen und es tut mir weh, dass sie verschwunden sind: Der liebe Augustin in der Währinger Straße, Espresso Alt Wien im 7. Bezirk in der Breiten Gasse, bei einer Bäckerei in der Nähe von der Burggasse, in der Jagdschloßgasse (Familie), in der Pilgramgasse ein Pfeifenraucher und ein Orchester glaub ich und der Heilige Franziskus beim Alten Tierschutzhaus am Khleslplatz. Alles weg. Ich bin sehr traurig darüber. Ob es die Dinge noch in Filzmoos gibt? In der alten Bauernstube von den alten Quartiergebern, wo wir Jahrzehnte lang auf Urlaub waren? Meine Eltern und ich und Freunde meiner Eltern. Weiß ich nicht. Das sind vier Bilder: der Heilige Christophorus, Heiliger Florian, Heilige Katharina, Heiliger Sebastian und vom Nachbarn von dieser Familien. Ich glaube alles ist kaputt. Mit viel Liebe hat Papa und mein lieber Onkel diese Graffiti am Khleslplatz (Altes Tierschutzhaus) gemacht. Warum ist das so? Warum werden Papas Werke nicht so geschätzt? Stimmt, er ist nicht so berühmt wie die meisten Künstler. Es ist keine Wertschätzung! Aber mein Papa ist für mich trotzdem ein Künstler, den ich liebe und schätze und nicht vergessen werde!

- Gerlinde


 

Gedanken - kein Geschenk 

Du sagst mir, ich bin seit meiner Geburt im Rollstuhl. Heutzutage wird immer und überall Toleranz gefordert ja gefördert. Aber leider so so so oft, öfter Fehlanzeige. Für mich ist es Theorie, oft öfter Fehlanzeige. Ich kann nicht oft öfter so ganz oder gar nicht am Gesellschaftlichen Leben teilhaben, ja teilnehmen so wie ich es gerne hätte. Ja Fehlanzeige. Ausgestoßen, null Akzeptanz, keine Toleranz, ja keine Toleranz Grenze null. Zum Beispiel  für viele ein Problem, dass ich zu langsam spreche. Toleranz ist für wie mich eine Münze mit zwei Seiten. Toleranz. Ich fordere nicht nur Toleranz, ich toleriere im Gegenzug Menschen ohne Behinderung, sagst du mir und du sagst, schreibe es genauso auf, es ist für mich sehr wichtig. Ich muss tolerieren, dass manche Menschen meinen  Freundinnen,  die mit mir gehen - eben Freundschaft - am liebsten eine Medaille verleihen würden oder auf ein Podest heben oder irgendeine Ehrung. Ich muss auch tolerieren, dass meine Assistentinnen ein eigens Leben haben. Und sie nicht immer und jederzeit für mich bereit da sind. Auch das gibt es Menschen, die mich anstarren, ja oft öfter ganz so lang. Trotz Magistra Abschluss muss ich tolerieren, dass oft öfter Menschen mit mir sprechen wie mit einer Fünfjährigen. Mich nervt, dass Menschen oft öfter Aufzugs Türen vor meiner Nase zu machen. Sie könnten meist die Stufen nehmen. Oder keine anderen Türen aufhalten, wenn es nötig ist. Mich nervt, ja bin traurig, dass ich keinen Führerschein machen darf. Mich nervt, dass ich nicht alleine  duschen  und Haare machen kann. Ich kann auch nicht das Essen schneiden. Mich nervt, dass ich fast nie längere Zeit alleine sein kann Aber es muss weiter gehen, ja nur nicht aufgeben. Du sagst noch, am meisten nervt mich, es tut mir weh bis tief in meine Seele, wenn Menschen mich nicht wahrnehmen als Mensch, als Frau, als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft. Du sagst, bitte schreibe es genauso, es ist wichtig für mich und vielleicht bringt es ein paar Menschen zum Nachdenken und Handeln.

Toleranz ist kein Geschenk. Das man jemanden  wie mir macht. Oder Menschen mit Handicap. Oder Müttern mit Kleinkindern. Es ist keine Heldentat, ja nicht Großmut, ja oder eine wohltätige Handlung.

und nicht mehr und nicht weniger.

Wir sitzen noch lange zusammen bei Musik und bei  Mineralwasser  Mitte April in einem schönen  Gasthausgarten im Prater. Das Essen war wie immer gut. Ein schöner Tag und ein schöner Abend. Jetzt kommt deine Assistentin, bringt dich nach Hause. Es ist nach Mitternacht. Sie bringt auch mich nach Hause. Tschüss. Eine Umarmung  Ende.

Es ist ein Handeln. Es ist Geben und Nehmen. Ohne Frage, ohne oft öfter Worte. Ja Geben und Nehmen. Dein Gespräch hat mich zum Schreiben dieses Textes veranlasst, inspiriert, zum Denken, zum Nachdenken gebracht. Von dieser Seite, deiner und vieler Menschen, habe ich das noch nie gesehen, ja betrachtet. Es war interessant und lehrreich für mich. Nicht nur ein Text, reales Leben, Realität, Leben pur. Ende Danke bis bald Tschüss

- Günther 


 

Mit Tieren die Uhr lernen  

Um Dreizehn Uhr, die Glocke schlägt also Eins - Der Gockel schreit das ist deins.

Zwei Uhr - nachmittags, fährt der Maikäfer auf Kur.

Um viertel Drei - schwimmt der Hai beim Delfin vorbei.

Halb Vier - frisst Gras das Murmeltier.

Dreiviertel Fünf - flickt die Schlange die Strümpf.

Um zehn nach Sechse -  kämpfen die Männchen der Eidechse.

Am Sonntag um Sieben - die Marienkäfer sich lieben.

Fünf vor Acht - das Rind die Nudelsuppe macht.

Um Neune - spielen die Katzen in der Scheune.

Um Zehne - geht schlafen die Hyäne.

Zehn nach Elf - zwitschert der Grünlich „Helf, Helf"

Mittnacht, Punkt Zwölf - den Mond heulen an die Wölf.

Der Zeiger der Sekunde - dreht sich, immer kläffen die Hunde.

Der große Zeiger schiebt sich jede Minute - erklärt die Pute.

Wenn der Kleine die Stunden anzeigt - die Grille mit Zirben geigt und das Ziffernblatt schweigt.

Manchmal die Uhr auf Sommerzeit stellt - Eine Stunde Schlafen uns fehlt.

Die Batterie das Ganze zum Drehen bringt - Das Pendel der Kuckucksuhr behaglich schwingt.

Keannst du die Uhr und die 24 Stunden - Die Tiere und du bleiben (zeitlich) verbunden.

Fünf Striche zwischen der Zahl - mal 12 ergeben 60, „Linde" singt der Aal.

1 Stunde hat 60 Minuten, 1 Minute hat 60 Sekunden, 12 Stunden hat der Tag, 12 Stunden hat die Nacht - Die Uhr zu Lernen ist für Kinder gedacht.  

- Linde